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Doppelsieg für Marc Paulaner in Suzuka

Full House in Suzuka! Ein riesiges Starterfeld nimmt zum Saisonauftakt der Touring Classics – Serie den anspruchsvollen japanischen Kurs unter die Räder. Das Feld ist erheblich bunter als noch in der Frühjahrssaison. Alle Fabrikate sind vergeben, viele der 36 Piloten sind auf neuem Material unterwegs – und alle sind darauf bedacht, einen möglichst guten Start in die neue Saison hinzulegen. Dass dies im ultraschnellen Suzuka speziell für die Piloten der leistungsschwächeren Fahrzeuge nicht einfach wird, zeigt sich bereits in der ersten Qualifikation.

Das GA51-Team startet mit Nissan-Power aus der ersten Startreihe

Mit einer Qualizeit, die bei der Konkurrenz für feuchte Augen sorgt, sichert sich Marc Paulaner im fast 500PS starken Biturbo – Nissan Skyline die Pole Position. Auf Rang 2, ebenfalls auf dem mächtigen Japaner unterwegs, landet Teamkollege Fabian Wolf. Von Position 3 geht Jochen Richter mit dem leistungsschwächeren, aber auch erheblich leichteren und dadurch immer noch sehr durchzugsstarkenVolvo 240 Turbo ins Rennen. Einen mühevollen vierten Platz kann sich Marco Müller im BMW M3 Sport Evolution erkämpfen, dessen hervorragendes Fahrwerk hier kaum in der Lage ist, die „nur“ 2,5 Liter Hubraum zu kompensieren. Die dritte Startreihe eröffnet Thomas König im Opel Omega 3000. Mit einem einem enorm drehfreudigen Dreiliter-Sechszylindermotor ausgestattet muss sich die große Limousine zumindest auf den Geraden nicht verstecken. Von Positon 6 geht Christian Seelemann, wiederum auf BMW M3, ins Rennen, gefolgt von Sascha Miesterfeld, der einen weiteren Opel Omega an den Start bringt. Auf Startplatz 8 steht Dominik Pieper mit seinem bärenstarken, aber fahrwerksseitig vorsintflutlichen 5-Liter Ford Mustang GT. Position 9 geht an Mike Horn im BMW M3, komplettiert werden die Top 10 von Sebastian Bilstein im BMW 635 CSi, einem Wagen, der mit gerade mal 325 PS bei fast 1,2 Tonnen Gewicht von den bloßen Eckdaten her hoffnungslos unterlegen ist, aber durch seine sehr gute Straßenlage und bullige Drehmomentkurve viel wett machen kann. Die Voraussetzungen für ein actionreiches Rennen sind also vorhanden.

Chaos in der Einführungsrunde

Und Action gibt es nicht zu knapp, schon bevor das erste Rennen des Abends überhaupt freigegeben ist. Als sich das Feld am Ende der Einführungsrunde zum Double-File formiert, fährt ein Pilot mit großem Geschwindigkeitsüberschuss auf die langsme Zweierformation auf und dreht seinen Vordermann. Viele der nachfolgenden Fahrer sind von dem dort plötzlich stehenden Wagen völlig überrascht, reagieren nur stark verzögert und rasen ebenfalls in die Unfallstelle, so dass es binnen kürzester Zeit ein äußerst spektakuläres, aber für die Rennkommission wenig erfreuliches Fahrzeugknäuel gibt. Die ursprüngliche Startreihenfolge jedenfalls ist danach im hinteren Feld völlig durcheinandergewirbelt – mehr als erstaunlich, dass sich die Schäden an den Fahrzeugen in Grenzen hielten.

Paulaner von Beginn an souverän in Führung, dahinter wird es spannend

Als Polesetter kann Marc Paulaner den Start im Rahmen eines bestimmten Fensters freigeben. Wohl wissend um die Beschleunigungsvorteile des Nissans wählt er dafür den frühestmöglichen zeitpunkt und kann so schon auf der Startgeraden einen kleinen Vorsprung herausfahren. Ansonsten bleiben die Positionen unter den ersten 10 am Start weitgehend erhalten, lediglich Dominik Pieper gelingt es dank schneller Reaktion und den gewaltigen 521 PS seines Ford Mustangs, einige Positionen gutzumachen. Doch gleich in Kurve 1 der erste Schock: Sascha Miesterfeld verbremst sich, gerät außen auf den Kies und dreht sich mitten auf die Fahrbahn, was für einiges Durcheinander und Platzverluste bei nachfolgenden Fahrern sorgt. Miesterfeld muss das Rennen vom letzten Platz fortsetzen. Auch Michael Garscha und Sebastian Rosenhahn verbremsen sich, rutschen aber ohne jemanden zu behindern geradeaus in den Kies. Zusammen mit den Vorfällen in der Einführungsrunde ergibt sich ein komplett durchmischtes Feld, in jetzt einige sehr schnelle Piloten weit hinten fahren. Spannende Aufholjagden sind somit garantiert.

Während Marc Paulaner seine Führung langsam aber stetig ausbauen kann, bleibt die Verfolgergruppe bestehend aus Fabian Wolf, Jochen Richter, Marco Müller, Thomas König, Christian Seelemann und Dominik Pieper dicht beisammen, fährt aber vorerst in bester Perlenschnurmanier ohne Überholmanöver. Dahinter geht es jedoch von Beginn an richtig zur Sache: Torsten Höhne, einer der Hauptleidtragenden des Unfalls in der Inlap, macht sich unerbittlich auf den Weg zurück nach vorne. Auch Leo Kuhn zeigt in seinem Nissan frühzeitig, dass es für ihn in diesem Rennen nur nach vorne gehen kann. Frank Waschke in seinem Audi V8 hat Pech und fällt nach einem Dreher auf den letzten Platz zurück, den er von einem wieder im Vormarsch begriffenen Sascha Miesterfeld erbt. In den folgenden Runden geht Sascha durchs Feld wie ein heißes Messer durch die Butter und holt sich eine Position nach der anderen zurück. Im Mittelfeld kristallisieren sich der weil einige spannende Kampfgruppen heraus: angeführt von Michel Groteclaes im Ford Mustang schenken sich Michael Weber, Sebastian Rosenhahn und Michael Garscha keinen Zentimeter Asphalt. Weber, im drehmomentschwachen BMW M3 Gr. A mit gutem Fahrwerk, aber miserabler Beschleunigung ausgestattet, muss sich auf der langen Crossover Straight vorerst Rosenhahn und Garscha beugen. Weiter hinten hat sich eine ausschließlich aus Mercedes und BMW M3 bestehende Fünfergruppe gebildet. Angeführt wird sie von Robert Kruppert, der sich im Mercedes jedoch zunehmend den Angriffen seines Markenkollegen Norbert Rosenhahn erwehren muss. Nach langer Parallelfahrt lehnen sich die Beiden etwas zu stark aneinander an – und Kruppert landet im Kies. Somit wird Tom Knost neuer Gruppenzweiter hinter Rosenhahn, muss sich aber sofort den Angriffen von Achim Böhm, der sich zuvor an Christoph Kubisch vorbeiarbeiten konnte, erwehren. Der glücklose Robby Kruppert wiederum muss durch den Unfall auch noch Haris Alagic, Torsten Höhne und Leo Kuhn passieren lassen und nach einer Berührung mit Sascha Miesterfeld in der letzten Schikane auch noch zwei weitere Plätze an Miesterfeld und Gert Ackermann abgeben. Größter Pechvogel der ersten Rennhälfte ist aber Tim Hallmann, der seinen Mustang in der Dunlop Kurve so gründlich zerlegt, dass er das Rennen aufgeben muss. Eine weitere spannende Gruppe hat sich aus Harald Bachmann, Peter Kilian, Tarik Uzerli und Joachim Schwab gebildet. Dank Volvo-Turbopower kann Kilian zunächst die Gruppenführung übernehmen, dreht sich dann aber ausgangs der Degner-Kurve nach innen ein und kollidiert mit Harald Bachmann. Beide müssen ein Stück über die Wiese – und Tarik Uzerli ist neuer Gruppenerster – für eine halbe Runde, bis Kilian nach einem Quersteher Uzerlis kontern kann. Die Gruppe um Michel Groteclaes wiederum läuft derweil auf Daniel Epkens auf. Groteclaes zieht mit der Kraft von fünf Litern Hubraum auf der Crossover Straight vorbei, Rosenhahn versucht es in der 130R-Kurve und schubst Epkens von der Strecke – ein Glück nur, dass die Auslaufzone asphaltiert ist und Epkens somit nicht allzu viele Plätze verliert. Lange kann sich Rosenhahn über den gewonnenen Platz nicht freuen, denn vor der letzten Schikane verbremst sich Michael Weber und fährt ihm heftig ins Heck. Beide drehen sich, Rosenhahn so ungünstig dass er mit der Front zu einer Streckenbarriere stehen bleibt. Während Weber vier Plätze verliert, muss Rosenhahn noch satte 8 weitere Fahrzeuge passieren lassen, bevor er sich wieder einordnen kann.

Beständig weiter nach vorne geht es für Torsten Höhne, Sascha Miesterfeld und Leo Kuhn. Frank Waschke im Audi wiederum hat endlich den Anschluss ans Feld wiedergefunden, als ihm ausgangs Turn 6 ruckartig das Heck weggeht und er heftig in die Planken einschlägt. Lädiert, aber entschlossen setzt er das Rennen mit einigem Rückstand fort. Spannend wird es um den nach seinem Unfall etwas zurückgefallenen Michael Weber, der nun von Achim Böhm auf der Bremse angegriffen wird – ein wenig zu optimistisch, denn Böhm landet dabei im Kiesbett. Mehr Glück hat eine Kurve später Torsten Höhne, dicht dahinter folgt Christoph Kubisch, der jedoch in der Spoon-Kurve ins Kiesbett muss und viele Plätze verliert. An der selben Stelle erwischt es auch den unglücklichen Achim Böhm ein zweites mal. Sascha Miesterfeld ist nicht aufzuhalten und ringt Leo Kuhn nieder, bevor sich beide den M3 von Michael Weber schnappen. Auch Sebastian Rosenhahn macht sich an die Rückeroberung seiner verlorenen Positionen. Währenddessen zieht Jochen Richter noch einmal ordentlich das Tempo an und verkleinert den Abstand zum zweitplatzierten Fabian Wolf erheblich. Spannend wird es, als Fabian Wolf in der Dunlop-Kurve zu weit nach außen kommt und Jochen Richter passieren lassen muss. Doch damit nicht genug – nun baut auch noch Marco Müller Druck auf den Nissan-Piloten auf. Ebenfalls in der Dunlop-Kurve kann sich Mark Ackermann nach rundenlangem Kampf gegen Marcel Schümmer durchsetzten und wird als neuer Neuntplatzierter vom Jäger zum Gejagten. Am Ende des Feldes driftet sich Frank Waschke derweil in die Herzen der Zuschauer und fährt ein weiteres mal bis in Schlagdistanz an Christian Heinz heran. Diesmal gelingt ihm die Attacke auf der Crossover Straight, davon motiviert geht er auf der Startgeraden auch gleich noch an Lucky Ascher vorbei.

Beim Versuch, den dritten Platz von Fabian Wolf zu erobern, stellt sich Marco Müller Ausgangs der Spoon-Kurve quer. Damit hat Thomas Königs Stunde geschlagen. Er nutzt seinen Geschwindigkeitsüberschuss – und ist neuer Vierter. In der Haarnadelkurve kann sich Michael Garscha an Michel Groteclaes vorbeibremsen, dahinter schnappt sich Torsten Höhne Norbert Rosenhahn – muss aber schon besorgt in den Spiegel schauen, da Sascha Miesterfeld in riesigen Schritten naht. Leo Kuhn rutscht in Turn 9 ins Kiesbett und verliert viele seiner hartverdienten Positionen, macht sich aber sofort daran, sie wieder aufzuholen. Marco Müllers Pechsträhne ist noch nicht vorbei. Als sich Thomas König – abermals in der Spoon-Kurve – vor ihm quer stellt, kann er nicht mehr ausweichen, berührt ihn leicht und rutscht nach innen in die Wiese, so dass Christian Seelemann an ihm vorbeiziehen kann und es ihm gerade so gelingt, vor Dominik Pieper zu bleiben. Peter Kilian und Tarik Userli duellieren sich erbittert um Platz 12, fahren weite Streckenabschnitte parallel und begeistern die Zuschauer durch zahllose Positionswechsel. Das kostet Zeit, so dass auch Jochaim Schwab wieder dicht an das Duo heranfahren kann, sich dann aber leider in Turn 9 wegdreht, Harald Bachmann passieren lassen muss und nun von Michael Garscha gejagt wird. Ein sehr ungleiches Duell führen Leo Kuhn und Michael Weber. Kuhn, im starken, schweren Nissan, kann auf den Geraden immer wieder an Weber vorbeiziehen, wird dann aber auf der Bremse oder in Kurven genauso häufig zurücküberholt. Das kostet beide Zeit, so dass sich Tom Knost an die Gruppe heranarbeiten und prompt in den Kampf eingreifen kann. Dahinter duellieren sich Haris Alagic und Gert Ackermann schon seit Runden. Ackermann, zu Beginn vorne, wird eingangs Start- / Ziel von Alagic überholt, denkt aber gar nicht daran, sich abschütteln zu lassen. Ebenfalls immer enger wird es zwischen Mecky Rimpl, Robert Kruppert, Achim Böhm und Christoph Kubisch – und nicht weit dahinter arbeitet sich auch Frank Waschke näher heran. In den Kampfgruppe Uzerli / Kilian / Bachmann geht es immer wilder zu, bis nach einer Kollision beide Opel-Piloten im Kiesbett landen und Kilian alleine weiterfährt. Dieser macht aber ein paar Kurven später einen Ausflug ins Kiesbett, muss Joachim Schwab passieren lassen und hat nun Michael Garscha direkt am Heck. Bachmann und Uzerli werden jetzt von Höhne und Miesterfeld verfolgt. Vorne macht Fabian Wolf in den letzten Rennminuten nochmal mächtig Druck auf Jochen Richter, kann ihn bis zum Finish aber nicht mehr überholen.

Es gewinnt absolut ungefährdet Marc Paulaner. Richter rettet wie gesagt Platz 2 vor Fabian Wolf ins Ziel. Thomas König wird nach einem fehlerfreien Rennen vierter, nur wenige Zentimeter vor Christian Seelemann. Marco Müller sichert sich Platz 6, nachdem er im zum Ende hin immer mehr damit beschäftigt war, Dominik Pieper hinter sich zu halten. Achter wird Mike Horn. In den letzten Runden musste Mark Ackermann noch einige Attacken von Marcel Schümmer abwehren, kann aber Position 9 vor dem schnellen Volvo-Piloten ins Ziel retten. Sebastian Bilstein wird ungefährdet elfter, vor Joachim Schwab und Michael Garscha, die sich noch gegen Peter Kilian durchsetzen konnten. Über einen guten fünfzehnten Platz kann sich Michel Groteclaes im Mustang freuen – zumindest, bis ihm die Tankrechnung präsentiert wird. Dahinter kommt Tarik Uzerli ins Ziel, gefolgt von Torsten Höhne, Harald Bachmann und Sascha Miesterfeld. Sebastian Rosenhahn kann noch auf der Zielgeraden seinen Vater Norbert überholen und wird mit einem Fotofinish Zwanzigster. Auf Platz 22 kommt Daniel Epkens ins Ziel, vor Michael Weber, Leo Kuhn und Tom Knost. Haris Alagic kann sich auf Platz 26 ganz knapp vor Gert Ackermann halten, Mecky Rimpl wird Achtundzwanzigster, gefolgt von Robert Kruppert und Christoph Kubisch im Parallelflug. Dicht dahinter läuft Audi-Treter Frank Waschke ein, vor Achim Böhm, Lucky Ascher und Christian Heinz. Insgesamt gab es nur zwei Ausfälle, eine gute Bilanz. Doch Zeit sich darauf auszuruhen bleibt nicht, denn es geht direkt mit der zweiten Qualifikation weiter.

Phalanx der Leistungsmonster an der Spitze nach Quali 2

Optional können die Piloten ihr Fahrzeug zum zweiten Rennen wechseln, eine Möglichkeit, von der nur eine Minderheit Gebrauch macht. So sind es abermals Marc Paulaner und Fabian Wolf auf Nissan Skyline, die sich die Startpositionen 1 und 2 sichern. Jochen Richter geht vom angestammten dritten Platz ins Rennen, hat den Volvo aber ebenfalls gegen einen Nissan getauscht. Mit einer enormen Zeitenverbesserung hat Dominik Pieper seinen Mustang diesmal auf Platz 4 gestellt, vor den beiden BMW M3 von Marco Müller und Christian Seelemann. Die Positionen 7 und 8 gehen ans Opel-Duo Thomas König / Sascha Miesterfeld. Von Platz 9 geht Mike Horn im M3 ins Rennen, auf 10 qualifiziert sich Michael garscha im 635 CSi.

Sauberer Startablauf in Rennen 2, aber viel Pech für Fabian Wolf

Der Schock aus Rennen 1 sitzt noch tief in den Knochen, und so läuft die Einführungsrunde diesmal reibungslos ab. Technische Probleme zwingen Fabian Wolf allerdings dazu, dem Feld aus der Box hinterherzufahren und vom letzten Platz zu starten. An der Spitze gibt Marc Paulaner den Start diesmal etwas später frei, kann sich dank der Kraft seines Nissans aber erneut durchsetzen. Richter und Pieper folgen gleich auf, Seelemann dicht dahinter. Müller verliert einen Platz an Miesterfeld, kann sich aber gegen König behaupten. Mike Horn wird von Michael Garscha attackiert, kann sich nach langer Parallelfahrt aber verteidigen. Einige Positionen dahinter legt Marcel Schümmer – diesmal im BMW 635 CSi unterwegs – einen wahren Rakentenstart hin und setzt sich neben Sebastian Rosenhahn und Tarik Uzerli, muss aber in der ersten Kurve zurückstecken. Auch Michael Weber, im BMW M3 Gr.A eigentlich hoffnungslos untermotorisiert, startet extrem gut und geht an Norbert Rosenhahn und Torsten Höhne vorbei. Insgesamt läuft der Start äußerst gesittet und fast unfallfrei ab, lediglich Haris Alagic verbremst sich und muss kurz in den Kies, bevor er zwei Kurven später mit Fabian Wolf aneinander gerät. Christian Seelemann kämpft in wilder Parallelfahrt mit Dominik Pieper um Position 3, muss sich aber der Mehrleistung beugen und wird seinerseits von Sascha Miesterfeld attackiert. Der lachende Vierte ist Marco Müller, der durch die Parallelfahrten seiner Vordermänner seine verlorene Position von Miesterfeld zurückerobert und sich nun seinerseits nach vorne in Richtung Christian Seelemann orientiert. Mark Ackermann kämpft mit Michael Garscha und kann diesen in der letzten Kurve überholen. Großes Pech hat Daniel Epkens, der bei der Anfahrt auf die Spoon-Kurve die Kontrolle über seinen M3 verliert und von der Strecke kreiselt. Er muss das Rennen von der letzten Position fortsetzen. Eine extrem erfolgreiche erste Runde kann wiederum Harald Bachmann für sich verbuchen, der 5 Positionen gewinnen kann. Während sich Paulaner und Richter an der Spitze absetzen können, und nur Dominik Pieper mit etwas Respektabstand folgen kann, liefern sich Seelemann und Müller dahinter ein richtig enges Duell. Müller kann Seelemann vorerst überholen, doch dieser lässt sich nicht abschütteln und sitzt ihm fortan im Nacken. Dahinter geht Thomas König an Sascha Miesterfeld vorbei. Mike Horn dreht sich Ausgangs der Haarnadelkurve weg und verliert einige Plätze. Dadurch landet er mitten in einer schönen Kampfgruppe, die aus Michael Garscha, Sebastian Bilstein, Tarik Uzerli, Sebastian Rosenhahn und Marcel Schümmer besteht, wobei es kurz darauf auch für Sebastian Bilstein nach einem Stupser Tarik Uzerlis weiter nach hinten geht. Im folgenden kämpft er mit Michel Groteclaes, Torsten Höhne, Michael Weber und Norbert Rosenhahn um die Plätze 14 bis 18. Ein Stück weiter hinten erwischt es gleich zwei Fahrer in der selben Kurvenkombination. Tim Hallmann rutscht nach der Degner Kurve etwas in den Kies, kann dadurch nicht genug für Turn 9 verzögern und rutscht geradeaus in die Planken. Frank Waschke kommt ebenfalls zu weit nach außen und dreht sich über die Strecke. Mit großem Glück kommen alle folgenden Fahrer heil vorbei. Ebenfalls interessant gestaltet sich die Kampfgruppe um Steve Ilija, Peter Kilian, Mecky Rimpl, Harald Bachmann und dem mittlerweile wieder im Vormarsch begriffenen Fabian Wolf. Dahinter fighten Haris Alagic, Lucky Ascher und Leo Kuhn miteinander. Sehr viel Pech hat Achim Böhm, der seinen Wagen in der Dunlop-Kurve schwer beschädigt, sich nur mit Mühe wieder aus dem Kiesbett herauskämpfen kann und nach einer ausgedehnten Reparatur mit großem Abstand letzter ist. An der Spitze gibt es vorerst keine Positionswechsel mehr, auch wenn Mark Ackermann zunehmend an Sascha Miesterfeld heranfahren kann. Doch in der Degner-Kurve vertut er sich, fährt in den Kies und muss Tarik Uzerli, Sebastian Rosenhan und Mike Horn passieren lassen. Weiter hinten kann Peter Kilian Steve Ilija überholen und sich mit diesem ein wenig von Rimpl, Bachmann und Wolf absetzen, doch auch Wolf geht auf der Crossover Straight an den anderen beiden vorbei und macht sich an die Verfolgung, während von hinten auch Ackermann, Kruppert, Waschke und Kuhn zu dieser Gruppe hinzustoßen. Haris Alagic kann nicht ganz dranbleiben, hält aber einen komfortablen Abstand vor Lucky Ascher und Tim Hallmann.

Weiter vorne kämpfen sich Mike Horn und Mark Ackermann an Sebastian Rosenhahn vorbei, setzten Tarik Uzerli in einem unglaublich engen Dreikampf unter Druck und setzten sich dabei sogar noch von Rosenhahn und Schümmer, die in ihr eigenes Duell verstrickt sind, ab. Doch die vielleicht spannendsten Szenen des Rennens ereignen sich dahinter. Groteclaes, Höhne, Bilstein, Weber und Rosenhahn schenken sich nichts, fahren zum Teil zu dritt nebeneinander durch die Kurven und bieten mit unzähligen Positionswechseln Motorsport vom Allerfeinsten. Fürs erste kann sich Groteclaes im Mustang dank V8-Power vorne behaupten. Durch dieses wilde Treiben kommen auch Knost, Schwab und Kubisch beständig näher. Fabian Wolf kann Steve Ilija und Peter Kilian überholen und schließt mit letzterem im Schlepptau ebenfalls zur nun immer größer werdenden Kerngruppe des Feldes auf. Robert Kruppert wird auf der Startgeraden von Leo Kuhn überholt, rutscht zu allem Überfluss wenig später in Kurve 9 in den Kies und muss auch Frank Waschke und Haris Alagic passieren lassen. Dahinter hat Daniel Epkens zunächst Christian heinz und dann Lucky Ascher niedergekämpft, sieht sich nun aber einer großen Lücke zu Tim Hallmann gegenüber.

Vorne ackert sich König näher an die Langzeit-Duellanten Seelemann und Müller heran. Im Kampf um Platz 9 können Mike Horn und Mark Ackermann Tarik Uzerli überholen und ihm zu zweit – immer noch hart miteinander kämpfend – davonfahren. Dahinter arbeitet sich Fabian Wolf durch die Riesenkampfgruppe um Michel Groteclaes hindurch. Frank Waschke verbremst sich vor der letzten Kurve und torpediert Gert Ackermann und Mecky Rimpl. Es gestaltet sich unerwartet schwierig, das daraus resultierende Fahrzeugknäuel aufzulösen – und Waschke gibt das Rennen auf. Peter Kilian gerät in der Unterführung ins Schlingern, muss Harald Bachmann passieren lassen und sinnt nun auf Rückeroberung des verlorenen Platzes. Die meiste Action gibt es nach wie vor im dicht gepackten Mittelfeld. Groteclaes führt die Gruppe weiterhin an, doch dahinter wechseln die Positionen im Halbminutentakt. Schließlich kann sich Torsten Höhne als Gruppenzweiter durchsetzen und den Mustang-Piloten zunehmend unter Druck setzen. Unter Druck gerät auch Christian Seelemann, der seinen vierten Platz vor der Dunlopkurve an Marco Müller verliert und nun auch von Thomas König attackiert wird. Dieser kommt zunächst vorbei, landet dann aber nach einer leichten Berührung am Heck im Kiesbett und muss auch seinen teamkollegen Sascha Miesterfeld vorbeilassen. Noch dramatischer wird es dahinter: Höhne und Groteclaes berühren sich eingangs Start-/Ziel und drehen sich weg. Während Groteclaes seinen Mustang noch abfangen kann, schlägt Höhne brutal in den Beginn der Boxenmauer ein. Weiter geht es für ihn erst hinter Harald Bachmann, der seinen Platz mittlerweile an Peter Kilian zurückgeben musste. Mike Horn und Mark Ackermann laufen auf den letzten Metern auf Michael Garscha auf, dahinter können durch den vorherigen Unfall Sebastian Bilstein und Fabian Wolf nach vorne aus dem Mittelfeld entfliehen. Groteclaes hat sich inzwischen wieder gefangen und hält Rosenhahn, Weber, Knost, Schwab, Kilian, Kubisch und Bachmann hinter sich. Die Positionen an der Spitze scheinen unterdessen bezogen, doch im Kampf um Platz 8 werden im Trio Garscha / Horn / Ackermann nochmal die harten bandagen ausgepackt. Für Mike Horn endet das Ganze in Turn 9 in der Mauer, wütend gibt er das Rennen auf. Fabian Wolf kann sich Sebastian Bilstein schnappen, wird die nun vor ihm klaffende große Lücke zu Marcel Schümmer in den wenigen Minuten Restzeit aber nicht mehr schließen können. Norbert Rosenhahn gerät hinter Michel Groteclaes mit Michael Weber aneinander, macht einen kurzen Ausflug in die Wiese und kollidiert beim Wiederauffahren auf die Strecke extrem unglücklich mit Joachim Schwab, welcher wiederum in Harald Bachmann schleudert. Alle drei müssen ihre Kampfgruppe passieren lassen, größter Pechvogel ist aber der an der Situation völlig unschuldige Joachim Schwab, der – auf der Crossover Straight verkehrtherum stehend – zusätzlich auch noch Höhne, Ilija, Kuhn und Alagic vorbeilassen muss, bevor er wieder Fahrt aufnehmen kann.

Letztendlich macht Marc Paulaner mit einem zweiten unangefochtenen Sieg seinen Triumph an diesem Abend vollkommen. Jochen Richter kann sich über einen weiteren zweiten Platz freuen, Dominik Pieper wird als Dritter abgewunken und wird direkt aus seinem Mustang ins Sauerstoffzelt getragen. Vierter wird Marco Müller, fünfter Christian Seelemann. Sascha Miesterfeld und Thomas König laufen im Parallelflug auf Platz 6 und 7 ein, dahinter wird es nochmal richtig spannend, als Mark Ackermann in der allerletzten Kurve an Michael Garscha vorbeigeht und sich so den achten Platz sichern kann. Zehnter wird Tarik Uzerli, auch 11 und 12 kommen Sebastian Rosenhahn und Marcel Schümmer ins Ziel. Fabian Wolf wird nach einer beeindruckenden Aufholjagd dreizehnter, direkt vor Sebastian Bilstein. Dahinter kommt Michel Groteclaes ins Ziel, gefolgt von Michael Weber. Es folgen Tom Knost, Christoph kubisch und Peter Kilian in enger Formation, dahinter Norbert Rosenhahn und Harald Bachmann. Zweiundzwanzigster wird Torsten Höhne, vor Leo Kuhn, der ebenfalls ein verdammt starkes Rennen fuhr. Auf Platz 24 kommt Steve Ilija ins Ziel, vor dem unglücksseligen Joachim Schwab, der zumindest noch Haris Alagic zurücküberholen konnte. Robert Kruppert wird dicht vor Tim Hallmann Siebenundzwanzigster, es folgen Mecky Rimpl, Gert Ackermann und Daniel Epkens. Lucky Ascher und Christian Heinz kommen auf den Positionen 32 und 33 über die Linie, als Vierunddreißigster schleppt sich tapfer Achim Böhm ins Ziel. Abermals eine mehr als beachtliche Ankommerquote.

Fazit: die beste Action wird oft im Mittelfeld geboten, und wenn die Strecke stimmt, zieht Goliath David den Hosenboden stramm.

Trotz vieler haariger Aktionen war dies ein Saisonauftakt, wie man ihn sich nur wünschen kann. Dauerhaft Action in einem riesigen, bunten Feld, fast alle Fahrer im Ziel und die Aussicht darauf, dass es in den kommenden Rennen nochmals spannender werden wird. Dennauch wenn die leistungsstarken Wagen in Suzuka beinahe nach belieben dominieren konnten, müssen ihre Piloten den in Suzuka eingefahrenen Vorsprung erstmal über die Saison retten. Schon hier haben Piloten wie Marco Müller, Christian Seelemann, Mike Horn oder Mark Ackermann gezeigt, wozu sie am Steuer des kleinen, leichten BMW M3 in der Lage sind, und schon bald werden kurvigere Strecken kommen. Mit satten 74 Punkten reist Marc Paulaner als Meisterschaftsführender nach Macau, wo schon am 29.07. die nächsten beiden Wertungsläufe ausgetragen werden. Wird er sich in den engen Häuserschluchten der chinesischen Großstadt behaupten können? Wir sind gespannt!
Wer den Saisonauftakt in Suzuka in allen Details nachvollziehen möchte, sollte sich die zugehörige Livestream-Aufzeichnung ansehen. Es lohnt sich!.



5 Antworten zu “Doppelsieg für Marc Paulaner in Suzuka”

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