Mit überragender Performance und einem absolut fehlerfreien Rennen kann Mike Horn das zweistündige Langstreckenevent auf dem GP-Kurs von Schanghai für sich entscheiden, und seine Meisterschaftsführung im M1 Procar Cup um weitere wertvolle Punkte ausbauen. Besonders pikant: Schanghai fließt doppelt in die Gesamtwertung ein. Somit setzt er die Konkurrenz schon in der Frühphase der Saison unter höchsten Zugzwang. Fakt ist: der Abend hätte für ihn nicht besser laufen können – und das, obwohl es im Vorfeld des Rennens nicht allzu rosig für ihn aussah.
Schnell macht Horn klar, dass seine Performance aus dem Dienstagstraining – er wurde mit rund zehn Sekunden Rückstand Vierter – keine Rückschlüsse auf das Wertungsrennen erlaubt, denn diesmal mischt er ganz vorne mit. Die Qualifikation verläuft spannend, und die Zeiten aus dem Trainingsrennen werden erwartungsgemäß weit unterboten.
Nach und nach gelingt es sechs Piloten, die 2:08er Marke zu unterbieten. Mike Horn ist einer von ihnen, bis in die letzten Minuten des Qualifyings beißt er sich allerdings an der 2:07,109 von Oliver Kilian die Zähne aus und hängt auf Startplatz 2 fest.
Während die meisten anderen Piloten langsam damit anfangen, ihre Wagen aufzutanken, ein langstreckentaugliches Setup einzustellen und noch ein paar Runden im Renntrim zu üben, greift Mike Horn ein letztes mal an – und hat Erfolg. Mit einer unglaublichen 2:06,701 unterbietet er seine vorherige Zeit um mehr als eine halbe Sekunde und lässt die Konkurrenz kurz vor dem Rennstart leicht schockiert zurück. Zeit zum Kontern bleibt kaum noch, niemand versucht es.
So startet Horn also von der Pole ins Rennen, vor Oliver Kilian auf Platz 2, Stefan Möbus auf Position 3, Jochen Richter auf 4 und Marc Paulaner auf 5. Sascha Miesterfeld rundet auf Startplatz 6 die Riege derer, die die 2:08 knacken konnten ab. Von Rang sieben geht Conny Näslund ins Rennen, von Platz 8 startet Mark Ackermann. Frank Schuster sichert sich Startplatz 9, komplettiert werden die Top 10 von Dani Plüss. Insgesamt gehen 30 Fahrer ins Rennen, und es verspricht spannend zu werden. Spannend – aber auch enorm anstrengend, denn aufgrund der momentanen Hitzewelle beklagten sich viele Piloten schon im Vorfeld über Temperaturen, die denen im realen Cockpit eines Rennwagens nahe kommen. Unter diesen Bedingungen zwei Stunden durchzuhalten, wird den Fahrern, aber auch ihrer Hardware alles abverlangen.
Auf geht es in die Einführungsrunde. Die Wagen setzen sich in Bewegung, und schon wird deutlich dass Frank Schuster – in letzter Zeit vom Pech verfolgt abermals unter Verbindungsproblemen leidet. Er bemerkt, dass er selbst nicht alle Gegner sieht und fährt sofort umsichtig an die Seite, um das Feld passieren zu lassen. In der Hoffnung dass sich die Probleme – wie zuletzt in Zolder – nach kurzer Zeit von alleine beheben, folgt er dem Feld über die Inlap. Doch es tritt bis zum Wechsel ins Double-File keine deutliche Besserung ein. So trifft er die schwere, aber sehr faire Entscheidung, sein Rennen aufzugeben um niemanden zu gefährden und stärkt somit zumindest seinen Ruf als Gentleman-Fahrer. Das restliche Feld kommt heil bis zur Startgeraden und wartet darauf, dass Mike Horn das Rennen freigibt.
Dies tut er – und zwar zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Damit überrascht er die nachfolgenden Piloten und kann sich sofort ein wenig absetzen. Oliver Kilian und Stefan Möbus setzen auf das Drehmoment des 3,5 Liter-Sechszylinders und starten im zweiten Gang. Ein Fehler, wie Jochen Richter demonstriert, der seinen BMW im ersten Gang auf hoher Drehzahl hält und am Start die vollen 470 PS zur Verfügung hat. Wie aus der Pistole geschossen geht er an Möbus vorbei und kann sich außen neben Kilian setzen. Dahinter liefern sich Marc Paulaner und Sascha Miesterfeld ein Kopf-an-Kopf-Rennen zur ersten Kurve. Mark Ackermann kann Conny Näslund ausbeschleunigen, Dani Plüss kommt nicht übermäßig gut weg und wird von Dominik Pieper und Marcel Schümmer überholt. Peter Kilian attackiert Michael Garscha, muss aber vor der ersten Kurve zurückstecken es kommt zu einer leichten Berührung mit Garscha, die ihn stark verlangsamt. Dahinter muss Harald Bachmann voll in die Eisen, stupst Kilian aber dennoch leicht am Heck an und wird ebenfalls langsamer. René Dümpelmann lacht sich ins Fäustchen und geht innen an den beiden vorbei. Einen sehr starken Start legt auch Niklas Schäfer hin, der zunächst an Martin Kaps vorbeigeht, sich dann aber nicht so recht entscheiden kann, auf welcher Seite er Gerhard Waldhart attackieren soll und sich letztendlich fürs Dahinterbleiben entscheidet. So kann sich Kaps vor der ersten Kurve wieder innen an ihm vorbeibremsen. Michel Groteclaes und Haris Alagic dahinter können ihre Positionen halten. Robert Kruppert beschleunigt Tom Knost aus, steckt dann aber innen im Verkehr fest und muss ihn außen vorbeiziehen lassen. Gert Ackermann geht an Sascha Schulze vorbei, Rolf Salz verbremst sich vor Kurve 1, rutscht weit nach außen und kann sich nur mit Mühe vor Thorsten Tewes halten. Dahinter starten Leo Kuhn und Jochen Deissler gemächlich, in der festen Überzeugung dass einem in einem Langstreckenrennen am besten gehölfen ist, wenn man sich zu Beginn aus allem Trubel heraushält.
Während Mike Horn vorne wegfährt, gehen Jochen Richter und Oliver Kilian parallel in die Kurve 1, bleiben – mit Stefan Möbus im Nacken – auch in der folgenden rechts-links-Kombination nebeneinander, beschleunigen im Paarflug die folgende Gerade herunter und bremsen, immer noch Tür an Tür, Turn 6 an. Erst hier kann sich Kilian durchsetzen und den zweiten Platz übernehmen. Marc Paulaner und Sascha Miesterfeld machen es den beiden nach und setzen ihre Parallelfahrt sogar noch bis Kurve 9 fort. Erst hier schafft es Paulaner, Miesterfeld abzuwehren.
Dani Plüss erobert seinen an Marcel Schümmer verlorenen Platz noch beim Hereinbremsen in die erste Kurve zurück. Harald Bachmann wird von Martin Kaps attackiert, zeigt Nerven und fährt in Kurve 3 leicht in das Heck Peter Kilians, wodurch er selbst kurz innen auf die Wiese kommt und Kaps passieren lassen muss. Auch Gerhard Waldhart greift ihn an, kann sich jedoch wegen seines vorsichtigen Bremspunktes vor Turn 6 nicht durchsetzen. Frank Waschke setzt sich innen neben Niklas Schäfer, berührt ihn aber leicht und steckt fair zurück. Dahinter geht Tom Knost ungerührt außen an Haris Alagic vorbei und kann sich sogar kurzfristig neben Michel Groteclaes zeigen, wird aber eine Kurve später von Alagic zurücküberholt. Sascha Schulze setzt Gert Ackermann unter Druck, der wiederum Robert Kruppert im Nacken sitzt. Thorsten Tewes lässt die Tür in Kurve 3 sehr weit auf und wird von Leo Kuhn und Jochen Deissler überholt. Vor Turn 10 kann sich Kuhn sogar außen neben Rolf Salz setzen, am Kurvenausgang berühren sich die Beiden jedoch und drehen sich nach innen weg. Deissler und Tewes ziehen wieder vorbei, Rolf Salz beschließt sehr fair auf Leo Kuhn zu warten und die Aufholjagd mit ihm gemeinsam anzugehen.
Während sich Mike Horn und Oliver Kilian ein wenig Luft verschaffen können, wird Jochen Richter vor Turn 11 von Stefan Möbus auf der Bremse angegriffen, kann sich aber gegen ihn behaupten. René Dümpelmann verliert in Turn 12 – der langgezogenen Anfahrt auf die schnellste Gerade des Kurses – den Grip auf der Vorderachse und muss innen Peter Kilian passieren lassen. Robert Kruppert verbremst sich in Kurve 11 und wird prompt etwas unsanft von Gert Ackermann überholt.
Jetzt geht es für das Feld auf die lange Gerade. Bis zu 265 Km/h werden die Wagen hier je nach Flügeleinstellung schnell, den Windschatten noch gar nicht mit eingerechnet, und der Bremspunkt für die folgende Haarnadelkurve ist mit den – euphemistisch gesprochen – bescheidenen Verzögerungswerten des M1 überaus schwierig einzuschätzen.
Und so kommt es, wie es kommen muss. Jochen Richter, Stefan Möbus und Marc Paulaner jagen dicht hintereinander die Gerade herunter. Getreu dem Motto „Du bremst spät – ich brems’ später“ orientiert sich jeder am Vordemann und legt noch ein paar Meter drauf. Während es Richter schafft, die Kurve sauber aunzubremsen, muss Möbus schon am absoluten Limit verzögern. Dabei wird sein Heck unruhig, die Bremsleistung geht verloren und er kracht Richter mit großem Schwung in den Wagen. Beide drehen sich. Marc Paulaner, mit noch mehr Überschuss, hat Glück im Unglück. Er schafft es, an allen gegnerischen Fahrzeugen vorbeizumanövrieren und schießt nur Millimeter hinter Oliver Kilians Heck vorbei in die Auslaufzone – mit leicht erhöhtem Puls, aber ohne Kratzer. Er verliert fünf Plätze, kann das Rennen dann aber normal fortsetzen.
Auch Stefan Möbus kommt mit vier verlorenen Plätzen relativ glimpflich davon, Jochen Richter hingegen steht mit 19 verlorenen Plätzen und einem deutlich in Mitleidenschft gezogenen Wagen vor den Scherben seines Rennens, bevor es überhaupt richtig los ging. Dennoch lässt er sich nicht demotivieren und macht sich sofort an die Verfolgung. Unglücklich wirkt sich der Unfall auch auf Sascha Miesterfeld aus, der sich im Gegensatz zur Konkurrenz dazu entscheidet, die stehenden Wagen außen zu umschiffen und dadurch von Mark Ackermann, Conny Näslund und Dominik Pieper überholt wird.
Doch auch weiter hinten geht es zur Sache: Marcel Schümmer erschreckt sich beim Anbremsen über einen kleinen Schlenker von Dani Plüss vor ihm, weicht etwas zu stark aus und kommt mit zwei Rädern auf die Wiese – was in der Bremszone unweigerlich in einem Dreher endet. Michael Garscha und Peter Kilian sehen nur den Weg außen herum und verlieren jeweils einen Platz. Auch Harald Bachmann, Gerhard Waldhart und Niklas Schäfer entscheiden sich für die Außenbahn, was für Schäfer in zwei verlorenen Positionen endet. Alle weiteren Piloten kommen sauber vorbei.
Michel Groteclaes, der zuvor auf der Geraden von Haris Alagic überholt wurde, muss ein wenig Slalom um Schümmers Front fahren, schafft dies aber. Robert Kruppert passiert den Unfall besonders vorsichtig und wird infolgedessen prompt von Sascha Schulze ausbeschleunigt. Danach bietet sich eine größere Lücke, die es Marcel Schümmer erlaubt, sicher zu wenden und das Rennen an drittletzter Position fortzusetzen.
Eigentlich genug für eine erste Runde, sollte man meinen, doch in der letzten Kurve kommt Peter Kilian sehr weit nach außen, gewinnt dadurch aber sogar Schwung uns setzt sich auf der asphaltierten Fläche jenseits der Fahrbahn neben Martin Kaps. Da besagte Fläche nach kurzer Zeit ein abruptes Ende in der Boxenmauer findet, versucht er zurück auf die Strecke zu ziehen – wo aber schon Martin Kaps ist. Er berührt Kaps, gerät ins schleudern und bleibt falsch herum neben der Fahrbahn stehen. Zu allem Überfluss versucht er das Rennen schnell fortzusetzen und wendet mitten in den Verkehr. Robby Kruppert hat keine Chance mehr auszuweichen und wird voll getroffen, gerät ebenfalls ins Schleudern, dreht sich und muss das Rennen vom letzten Platz fortsetzen.
Nach gerade mal einer Runde ist das Feld also völlig durcheinandergewirbelt, und nicht wenige Piloten müssen das Rennen nun von deutlich weiter hinten als geplant angehen. Begeisterungsstürme weckt das nicht.
Die erste Rennrunde beendet Mike Horn in Führung vor Oliver Kilian. Auf Platz 3 folgt mit großem Abstand Mark Ackermann, der von einer eng zusammenfahrenden Gruppe aus Conny Näslund, Dominik Pieper, Sascha Miesterfeld, Dani Plüss, Marc Paulaner und Stefan Möbus verfolgt wird.
Es folgt ein kleiner Abriss zum Trio Dümpelmann / Garscha / Kaps, die ihrerseits von Harald Bachmann und Gerhard Waldhart gejagt werden. Es folgen Frank Waschke, Haris Alagic und dicht dahinter Niklas Schäfer, dann Michel Groteclaes, Tom Knost, Gert Ackermann, Jochen Richter und Sascha Schulze. Jetzt werden die Abstände größer: Jochen Deissler, vom vorletzten Startplatz ins Rennen gegangen, ist immerhin schon Dreiundzwanzigster. Dahinter folgen Marcel Schümmer, Leo Kuhn und Rolf Salz. Den Abschluss machen Peter Kilian und Robert Kruppert.
Michael Garscha Bremst die Haarnadelkurve sehr spät an, verpasst den Einlenkpunkt und rutscht vor René Dümpelmanns Front vorbei. Dieser schafft es aber nicht, die Linie zu kreuzen – und muss seine Position somit an Garscha abgeben. An der selben Stelle verbremst sich Harald Bachmann und räumt Martin Kaps ab. Bachmann verliert zwei Plätze, Martin Kaps ist schlimmer dran und fällt acht Plätze zurück. Zwei davon erhält er jedoch schnell zurück, denn dahinter rutscht gert Ackermann ins Heck von Tom Knost, welcher seinen Impuls in bester Dominosteinmanier an Michel Groteclaes weitergibt. Groteclaes dreht sich und fällt um sechs Plätze zurück, auch Gert Ackermann verlangsamt mit dem Schreck in den Knocken vorübergehend. Es stellt sich schnell heraus, dass dieser Streckenabschnitt offensichtlich der zum Überholen am besten geeignete ist, denn auch Marcel Schümmer attackiert Thorsten Tewes aus dem Windschatten – und schafft es ohne Berührung vorbei. Unglücklicher läuft es dahinter für Peter Kilian, der sich hoffnungslos verbremst und Rolf Salz abschießt. Er dreht sich ebenfalls weg, so dass Robert Kruppert wieder an ihm vorbeikommt. Ebenfalls auf der langen Geraden kann sich Sascha Miesterfeld innen neben Dominik Pieper setzen, bleibt bis zum Bremspunkt direkt neben ihm. Auch am Einlenkpunkt sind sie noch nebeneinander, nehmen die Haarnadelkurve in Parallelfahrt und steuern gemeinsam die letzte Kurve an. Erst hier steckt Dominik Pieper, obwohl innenfahrend, zurück und lässt Miesterfeld den Vortritt.
In Runde 3 kommt Dani Plüss in der ersten Kurve weit nach außen und muss sowohl Marc Paulaner, als auch Stefan Möbus passieren lassen. Tom Knost wird in Turn 3 außen von Martin Kaps und Jochen Richter überholt. Harald Bachmann verpasst in Kurve 8 den Einlenkpunkt, prompt schlüpft Haris Alagic innen an ihm vorbei. Michel Groteclaes bremst sich vor Turn 6 an Jochen Deissler vorbei, dieser kreuzt jedoch die Linie und bleibt auf der folgenden Geraden neben ihm. Dies bleibt auch für die nächsten Kurven so, erst vor Turn 9 gerät Deissler nach einem kleinen Missverständnis weit nach außen und muss Groteclaes ziehen lassen. Auch Marcel Schümmer überholt ihn bei dieser Gelegenheit. Exakt eine Runde, nachdem er von Michael Garscha in der Haarnadelkurve ausgebremst wurde, dreht René Dümpelmann den Spieß um und holt sich die Position auf die gleiche Weise zurück. Hier versucht sich auch Jochen Richter an Martin Kaps vorbeizubremsen. Dieser kontert jedoch zunächst, kommt dann aber schlechter aus der letzten Kurve heraus als Richter und muss ihn vorbeilassen. Auch Sascha Miesterfeld kommt sehr gut aus der letzten Kurve und überholt auf der Start-/Zielgeraden Conny Näslund. Schließlich kann auch Peter Kilian in der Haarnadelkurve an Robby Kruppert vorbeiziehen und ist nun direkt hinter Rolf Salz, den er in der ersten Kurve der nächsten Runde überholt.
Im Kampf um Platz 5 versucht Dominik Pieper, an Conny Näslund vorbeizukommen, gerät aber beim Anbremsen der sechsten Kurve mit zwei Rädern aufs Gras und dreht sich. Dadurch ist Näslund vorerst auf und davon, außerdem gehen Paulaner, Möbus, Plüss, Dümpelmann und Garscha vorbei, bevor Pieper wieder auf der Strecke ist. Weiter hinten setzt Peter Kilian seine Aufholjagd fort, saugt sich auf der langen Geraden im Windschatten an Leo Kuhn heran – und geht mit einem späten Bremspunkt vorbei. Währenddessen macht sich Dominik Pieper daran, die verlorenen Positionen zurückzuerobern. Nach einem etwas zu starken Powerslide Michael Garschas in Kurve 3 kann er diesen außen überholen, am Ende der langen geraden geht er auf der Bremse an René Dümpelmann vorbei. Großes Pech hat Gerhard Waldhart, der sich an derselben Stelle wie Pieper eine Runde zuvor eindreht und acht Plätze verliert. Er lässt sich davon jedoch nicht aus dem Konzept bringen und schafft es schon nach einer halben Runde, einen Platz von Gert Ackermann zurückzugewinnen. Jochen Richter kann an Niklas Schäfer vorbeigehen, sein Teamkollege Marcel Schümmer ringt zunächst Sascha Schulze und in Gerhard Waldharts Windschatten auch Gert Ackermann nieder. Peter Kilian kann sich vor Turn 11 an Thorsten Tewes vorbeibremsen.
In der nunmehr sechsten Rennrunde gerät in der Spitzengruppe Mark Ackermann unter Druck. Sascha Miesterfeld packt vor Kurve 6 einen mutigen Bremspunkt aus – und ist vorerst an Ackermann vorbei. Dieser schafft es zwar zu kreuzen und sich mit mehr Schwund wieder neben Miesterfeld zu setzen, hat aber in der Folgenden Kurve die Außenbahn und muss sich endgültig fügen. Jochen Richter gewöhnt sich an sein kaltverformtes Auto und kommt wieder in Fahrt. In Kurve 1 schnappt er sich Harald Bachmann und schielt nun nach vorne auf Haris Alagic und Frank Waschke. Niklas Schäfer dreht sich beim Anbremsen der neunten Kurve und wird von Martin Kaps und Tom Knost überholt. Direkt dahinter schnappt sich Marcel Schümmer beim Anbremsen auf die Haarnadelkurve Gerhard Waldhart. Gert Ackermann rutscht in Kurve 11 von der Strecke und wird in Folge dessen von Sascha Schulze und Michel Groteclaes kassiert. Etwas weiter hinten kann sich Leo Kuhn auf der langen Geraden an Thorsten Tewes vorbeischieben.
Richtig Spannend wird es in der Kampfgruppe um die Plätze vier bis sieben. Marc Paulaner und Conny Näslund duellieren sich, dies nutzt Stefan Möbus um an die beiden heranzufahren. Als Näslund am Übergang von Kurve 1 zu Kurve 2 die Lenkung öffnen muss, um Paulaner keinen Stupser aufs heck zu geben, reagiert er blitzschnell und geht innen vorbei. Marc Paulaner kann Möbus zunächst hinter sich halten, verbremst sich dann aber am Ende der langen Geraden extrem. Geistesgegenwärtig steuert er nach außen auf den Grünstreifen, um Mark Ackermann nicht abzuschießen – kommt aber falsch herum außen neben der Kurve zum Stehen.. So verliert er zwei Plätze an Möbus und Näslund. Nach einem Unfall von Haris Alagic in Kurve 1 wird dieser von Jochen Richter überholt. Einige Kurven später bremst Richter auch Frank Waschke aus und hat nun eine große Lücke vor sich – oder eine Weile freie Fahrt, je nachdem, wie optimistisch man das Ganze betrachtet. Auch für Marcel Schümmer läuft es gut. Nach mehreren Kurven Parallelfahrt kann er sich an Niklas Schäfer vorbeibremsen, auf der langen Geraden holt er sich auch noch Tom Knost. Nach einem etwas zu spät gewählten Bremspunkt muss Jochen Deissler Peter Kilian passieren lassen. Thorsten Tewes schließlich wird vor der Haarnadelkurve von Rolf Salz ausgebremst, sieht dass auch Robby Kruppert mit hoher Geschwindigkeit herannahen – und lässt die Linie vorsichtshalber weit auf. So verliert er einen weiteren Platz, behält aber einen unversehrten Wagen.
In Runde 8 plötzlich Katastrophenstimmung im SchüRi Team: Marcel Schümmer verliert Leistung und rollt wenig später aus. Was ist los? Motorschaden? Überhitzung? Nichts davon, wie sich herausstellt. Der Tank ist leer, Schümmer ist ohne es zu merken mit Qualibetankung ins Rennen gestartet. Frustriert lässt er den Wagen an die Box schleppen und macht sich mit dem 5-Kilo-Hammer daran, seinen Mechanikern die Bedeutung des Wortes „Rennbetankung“ zu erklären. Gewaltiges Pech hat auch Frank Waschle. In Kurve 3 wird er von Haris Alagic und Harald Bachmann überholt und holt sich beim Versuch, dranzubleiben einen Cut samt Durchfahrtsstrafe. Als wäre das nicht genug, rutscht er in der Boxeneinfahrt genau wie Hamilton im Jahr 2007 von der Strecke und schlägt in die Planken ein. Seine Durchfahrtsstrafe tritt er noch an, gibt dann aber aus unbekannten gründen das Rennen auf. Unterdessen schafft es Stefan Möbus, Mark Ackermann zu überholen, auch Teamkollege Gert verliert einen Platz an Peter Kilian.
In der Zwischenzeit läuft Mike Horn an der Spitze zu Bestform auf, brennt mit einer 2:07.553 die schnellste Rennrunde des Abends in den Asphalt und baut seinen Vorsprung vor Oliver Kilian langsam, aber unerbittlich aus. Dominik Pieper macht fleißig Plätze gut und geht in Turn 13 innen an Dani Plüss vorbei. Auch Jochen Richter ist wieder gewaltig auf dem Vormarsch, kann die Lücke vor ihm schnell zufahren und bremst sich vor Kurve 11 an Michael Garscha vorbei. Jetzt sitzt er René Dümpelmann im Nacken, den er eine halbe Runde später überholt. Ein paar Plätze dahinter kann sich Niklas Schäfer neben Tom Knost setzen und diesen in der ersten Kurve kassieren. Zwei Runden später – an derselben Stelle – wird Knost auch von Gerhard Waldhart überholt. Im Kampf um Platz 6 gerät Conny Näslund derweil unter zunehmende Bedrängnis durch Marc Paulaner und muss auf der langen Geraden hilflos mit ansehen, wie dieser aus dem Windschatten heraus vorbeizieht. Genauso ergeht es Michel Groteclaes, der von Peter Kilian kassiert wird. Paulaner ist nicht zu bremsen und schnappt sich nur eine Runde später auch Mark Ackermann. René Dümpelmann und Michael Garscha haben sich von Jochen Richters Durchmarsch nicht stören lassen und sind noch immer in ein enges Duell verwickelt. Am Ende der langen Geraden bremst sich Garscha vorbei und übernimmt die Führung der Zweiergruppe. Vorerst, heißt das, denn nur eine Runde später schlägt Dümpelmann zurück. Haris Alagic wird nach wie vor von Harald Bachmann gejagt – bis sich dieser mit etwas Lackaustausch in Turn 2 vorbeischiebt und Alagic die Verfolgerrolle übergibt. Auch in der Kampfgruppe Kaps / Schäfer / Waldhart bleibt es spannend. Kaps und Schäfer wechseln sich über viele Runden hinweg mit der Gruppenführung ab und begeistern mit wilden Parallelfahrten, Waldhart bleibt dahinter in Lauerposition. Erst nach einem kleinen Quersteher Schäfers in Turn 9 kann sich Kaps nach vorne absetzen, während Waldhart seine Chance ohne zu zögern nutzt und Schäfer nach einem kurzen Duell überholen kann. Dahinter arbeitet sich Peter Kilian weiter nach vorne, kann nach einem harten Kampf Sascha Schulze überholen und langsam die Lücke zu Tom Knost zufahren, welcher seinerseits immer näher an Waldhart und Schäfer heranrückt. Auch Leo Kuhn und Rolf Salz, die nun schon fast das ganze Rennen gemeinsam unterwegs sind, schenken sich nichts. Kuhn wird von Salz überholt, hält aber den Anschluss und kann seinen Platz sogar kurzfristig zurückerobern. Dann jedoch fährt er, offensichtlich auf eine Zweistop-Strategie bedacht, sehr früh an die Box und lässt Salz ziehen.
Dramatisch wird es unterdessen im Killerbee-Racing Team: auch Mark Ackermann ist – ohne es zu bemerken – mit der falschen Spritmenge losgefahren, war zusehr mit den Duellen in der Spitzengruppe beschäftigt, um auf die Tankwarnleuchte zu achten und muss nun, eine Dreiviertelrunde von der rettenden Boxeneinfahrt entfernt, mit ansehen, wie sein Motor immer stärkere Aussetzer bekommt und schließlich in Kurve 9 ganz abstirbt. Er rollt aus – und muss sein Rennen frustriert aufgeben. Eine Runde danach folgt gleich der nächste Unglücksfall: Thorsten Tewes hat – an diesem enorm warmen Tag eventuell temperaturbedingt – mit plötzlichen, starken Performanceeinbrüchen seines PCs zu kämpfen. Um keine anderen Fahrer zu gefährden entscheidet er sich schließlich dazu, das Rennen aufzugeben – kurz bevor sein PC endgültig zusammenbricht und ihn mit Verbindungsverlust vom Server schmeißt.
In der Zwischenzeit hängt Peter Kilian direkt an Tom Knosts Heck. Knost zeigt Nerven und verbremst sich am Ende der langen Geraden, muss eine weite Linie wählen und Kilian vorbeilassen. Sascha Schulze wiederum gerät Ausgangs der letzten Kurve ins Pendeln und wird von Michel Groteclaes überholt, nicht weiter tragisch, da er in der folgenden Runde ohnehin zu einem frühen ersten Stop an die Box fährt. Im Mittelfeld bleibt es dennoch spannend: Gerhard Waldhart bremst sich vor der Haarnadelkurve an Niklas Schäfer vorbei. Schäfer wil sich das nicht bieten lassen und versucht sofort zu kontern, rutscht dabei aber in Turn 1 von der Strecke und muss auch noch Peter Kilian vorbeilassen. Dieser setzt sofort Waldhart unter Druck und kann diesen auch eine Runde später niederkämpfen, doch durch das Duell der Beiden kann Schäfer die nach seinem Ausrutscher entstandene Lücke wieder zufahren. Dann jedoch verbremst er sich vor Turn 6, rutscht bedrohlich schnell auf Waldharts heck zu und entscheidet sich geistesgegenwärtig für den Weg nach außen ins Kiesbett. Tom Knost frohlockt und holt sich Schäfers fünfzehnten Platz. Auch Peter Kilian hat wenig Glück. Zwar schafft er es, nach Waldhart auch noch Martin Kaps zu überholen, fängt sich dabei jedoch eine Durchfahrtsstrafe ein und muss an die Box. Dort gibt es Probleme mit der Abwicklung, so dass er statt nur hindurchzufahren lange an seinem Platz stehen bleiben muss und alle hart erarbeiteten Positionen wieder verliert. Auch Jochen Richter, der sich vor dem Rennen für eine Zweistopstrategie entschieden hatte und deutlich weniger Sprit an Bord nahm als die Konkurrenz muss jetzt trotz verbrauchsschonender Fahrweise zum ersten mal stoppen – mit wenig Begeisterung, da nach dem Unfall gleich zu Rennbeginn eine Einstopstrategie für ihn wesentlich attraktiver wurde. Eine Runde später fährt auch Niklas Schäfer planmäßig an die Box.
Im Kampf um Position 6 bleibt es nach wie vor spannend. Seit vielen Runden klebt Dominik Pieper jetzt schon erbarmungslos an Conny Näslunds Heck und setzt auf Zermürbung – eine Taktik, die offenbar fruchtet, denn nach der Haarnadelkurve lässt ihn der Schwede relativ kampflos passieren und übernimmt seinerseits die Verfolgerrolle. Gerhard Waldhart zeigt sich noch für einige Kurven formatfüllend in martin Kaps’ Rückspiegel, geht dann aber an die Box. Jochen Richter befindet sich nach seinem Stop wieder auf dem Vormarsch und schnappt sich Michel Groteclaes und Tom Knost.
Mittlerweile haben wir die Halbzeit erreicht, und in der Boxengasse wird es drückend voll. In den Runden 27 bis 31 stoppt die absolute Mehrheit der Fahrer und würfelt das Feld währenddessen wild durcheinander. Einige Fahrer verlieren, wie zum Beispiel René Dümpelmann, der nach einem misslungenen ersten Stop ein zweites mal an die Box muss, andere Fahrer gewinnen, wie zum Beispiel Oliver Kilian, der seinen mittlerweile großen Abstand zum Führenden Mike Horn durch eine extrem knapp kalkulierte Tankmenge auf einen Schlag um über zehn Sekunden reduzieren kann. In Runde 32 liegt Mike Horn unverändert auf Platz 1, ebenso unverändert verfolgt von Oliver Kilian. Auf Platz 3 liegt Sascha Miesterfeld, dicht gefolgt von Stefan Möbus. Dahinter liegt Jochen Richter, der zwar weit nach vorne gespült wurde, aber im Gegensatz zu den anderen Fahrern noch einen weiteren Boxenstop absolvieren muss. Es folgen relativ dicht beieinander Dominik Pieper, Conny Näslund, Marc Paulaner und Daniel Plüss, dann mit einem größeren Abriss Harald Bachmann, Michael Garscha, Gerhard Waldhart, René Dümpelmann und Niklas Schäfer. Nicht weit dahinter wird Jochen Deissler von Martin Kaps, Tom Knost und Michel Groteclaes gejagt, es folgt mit einem etwas größeren Abstand Haris Alagic, der seinerseits ein angenehmes Sicherheitspolster vor Sascha Schulze hat. Dahinter fahren Peter Kilian und Leo Kuhn, die Abschlussgruppe des Feldes bilden Gert Ackermann, Rolf Salz und Robert Kruppert.
Schon in Runde 33 geht Jochen Deissler – ebenfalls auf einer Zweistopstrategie unterwegs – zum zweiten mal in die Box und entscheidet sich somit für einen sehr langen letzten Stint. Zurück auf die Strecke kommt er direkt vor Robert Kruppert.
Sehr eng gestaltet sich die Situation nach den Stops zwischen Sascha Miesterfeld und Stefan Möbus, der mit frischen Reifen gewaltig Druck aufbaut und sich ausgangs der letzten Kurve an Miesterfeld vorbeischieben kann. Ebenfalls richtig spannend gestaltet sich die kampfgruppe zwischen Martin Kaps, Tom Knost und Michel Groteclaes, die passenderweise gerade von Möbus und Miesterfeld überrundet wird.
Kaps, der Gruppenführende, übersieht dabei leider den überrundenden Miesterfeld und zieht ihm von außen vor die Front, eine Kollision ist nicht mehr vermeidbar. Kaps dreht sich und muss Knost und Groteclaes passieren lassen, auch Miesterfeld verliert viel Zeit. Stefan Möbus, der offenbar sichtlich Spaß am vorherigen Duell gefunden hat, geht jedoch kurz vom Gas und lässt ihn wieder herankommen. Die Beiden machen da weiter, wo sie aufgehört haben, doch plötzlich wird Möbus langsam und lässt sich aus ungeklärten Gründen um einige Sekunden zurückfallen. Wenige Runden später geht Jochen Richter zu seinem zweiten Stop an die Box. Ebenfalls stoppen will Leo Kuhn, doch nach Problemen mit der Boxenstopanfrage muss er nach einer Runde einen zweiten Anlauf starten – was ihn schmerzhaft viel Zeit kostet und auf den letzten Platz zurückwirft.
Nach wie vor sehr eng gestaltet sich das Rennen zwischen Tom Knost und Michel Groteclaes. Bei der Anfahrt auf die lange Gerade kann sich Groteclaes innen neben Knost setzen und ihm Position 15 abnehmen. Doch Ruhe kehrt in Knosts Rückspiegel noch lange nicht ein, denn nach dem Überrundungsmissgeschick konnte sich Martin Kaps wieder an die Gruppe herankämpfen und sucht nun ebenfalls einen Weg vorbei. Diesen findet er zwei Runden später, als Knost bei einer Überrundung in Turn 6 etwas Schwung verliert.
In Turn 3 überholt Peter Kilian innen Sascha Schulze, hat jetzt allerdings einen riesigen Abstand vor sich und nicht allzu vielversprechende Aussichten auf weitere Platzgewinne. Schulze wiederum fährt eine Runde später an die Box und fällt auf Platz 23 zurück. Für Verwirrung im Feld sorgt Stefan Möbus, als er seinen Wagen neben der Strecke parkt und sich um viele Plätze bis hinter Jochen Richter zurückfallen lässt – vermutlich als später Ausgleich für den Unfall in Runde 1.
Unterdessen hat sich Martin Kaps an Michel Groteclaes herangearbeitet und zeigt sich immer wieder im Seitenspiegel. Die letzte Kurve bekommt er besonders gut, nutzt seinen Geschwindigkeitsüberschuss und geht auf Start-/Ziel an Groteclaes vorbei, doch Groteclaes lässt sich nicht abschütteln und holt sich seinen Platz eine Runde später nach wilder Parallelfahrt zurück. Dahinter gerät Tom Knost unter zunehmenden Druck von Haris Alagic. Dieser bringt die M1-Bremsen vor Zurn 11 ans Limit – und geht vorbei. Auch Robert Kruppert stellt seinen Wagen vorübergehend am Streckenrand ab – entweder um Sprit zu sparen, oder um in der Gluthitze eine kleine Pause einzulegen – und löst so Leo Kuhn als Letztplatzierten ab.
Währenddessen gibt es bei Oliver Kilian Schwierigkeiten: Zwar hat ihn sein kurzer Tankstop wieder nahe an Mike Horn herangebracht, doch in der Schlussphase des Rennens stellt sich mehr und mehr heraus, dass der aufgenommene Sprit nicht reichen wird, da Mike Horn bei seiner derzeitigen, nach wie vor beeindruckenden Pace vermutlich wenige Sekunden vor Zeitablauf zu einer zusätzlichen Runde über die Ziellinie kommen würde – die beim Stop nicht mit einkalkuliert wurde. Es ist also extremes Spritsparen angesagt: alle Kurven ein oder zwei Gänge höher fahren, früh schalten, ab der Hälfte der geraden nur noch rollen lassen. Das wirkt – führt aber auch dazu dass Sascha Miesterfeld in gigantischen Schritten näher kommt.
Drei Plätze dahinter hat sich Marc Paulaner unerbittlich immer näher an Conny Näslund herangeschoben und sucht einen Weg vorbei. Abermals ist es die letzte Kurve, die – am absoluten Limit gecuttet – genug Geschwindigkeitsüberschuss bringt, um auf der Startgeraden vorbeizuziehen. Nach wie vor vom Pech verfolgt ist Niklas Schäfer, der zu einer Durchfahrtsstrafe an die Box muss und dadurch hinter Haris Alagic zurückfällt. Weiter am Limit kämpfen Martin Kaps und Michel Groteclaes. Nachdem die Lücke zwischen den beiden Überrundungsbedingt zwischenzeitlich etwas anwuchs, kann Groteclaes einen Fehler von Kaps vor der langen Geraden ausnutzen und mit viel Geschwindigkeitsüberschuss vorbeigehen.
In geringem Abstand dahinter folgen Haris Alagic, Niklas Schäfer und Tom Knost und es sieht ganz danach aus, als würde es hier zum Rennende hin nochmal richtig, richtig spannend werden. Alagic und Schäfer schenken sich nichts, doch als dann Martin Kaps nach einem Quersteher hinter der Haarnadelkurve langsam vor ihnen ist, versuchen sie auf beiden Seiten an ihm vorbeizugehen. Das geht schief, Alagic und Kaps berühren sich. Kaps wird nach außen gegen Schäfer gedrückt – und dieser landet in der Wiese. Alagic und Kaps schaffen es noch durch die letzte Kurve, dann jedoch geht auch Alagic das Heck weg, und im Gegenpendler fährt er kaps Heftig in die Tür, wodurch dieser in der Boxenmauer landet.
Tom Knost lässt sich nicht zweimal bitten und holt sich auf einen Schlag drei Positionen, auch Michel Groteclaes kann aufatmen, da er plötzlich einen gewissen Sicherheitsabstand nach hinten hat. Letzten endes sortieren sich die drei verunfallten in der Reihenfolge Schäfer – Kaps – Alagic, doch nach einigen Kurven Geplänkel kann Kaps gleich wieder an Schäfer vorbeigehen. Beim Versuch zu kontern, verbremst sich Schäfer vor der Haarnadelkurve, wodurch auch noch Alagic hindurchschlüpfen kann.
Nun hat er Peter Kilian direkt hinter sich, der sich durch den Unfall der Drei überraschend doch noch in Schlagdistanz wiederfindet. Zunächst jedoch überholen sowohl Schäfer als auch Kilian den querstehenden Wagen von Haris Alagic, dessen Hinterreifen offenbar absolut am Ende sind. Auf der langen Geraden wird auch Schäfer von Kilian geschnappt. Derweil muss Gert Ackermann zu einer Durchfahrtsstrafe an die Box und verliert so einen Platz an Rolf Salz.
Spannend bleibt es bis zum Schluss im Mittelfeld, wo Peter Kilian mittlerweile direkt an Martin Kaps’ Heck klebt und diesen auf der langen Geraden überholen kann. Durch eine Überrundung kommt er gut eine Runde später auch noch an Tom Knost heran und kann seine Aufholjagd mit einem weiteren Platzgewinn in Kurve 1 abschließen. In der allerletzten Rennrunde, nur zwei Kurven vor der Ziellinie, schafft es auch noch Niklas Schäfer an Martin Kaps vorbei, indem er die Haarnadelkurve weit anfährt und mehr Schwung mit auf die nächste Gerade nimmt.
Und damit sind zwei Stunden geschafft. Es gewinnt mit einem fehlerfreien, überlegenen Rennen Mike Horn. Oliver Kilian schleppt sich nach der Spritsparorgie auf Rang 2 ins Ziel, nicht mehr weit vor Sascha Miesterfeld, der das Podium komplettiert. Vierter wird Dominik Pieper, fünfter Marc Paulaner. Auf Rang 6 fährt Conny Näslund über die Linie, vor Dani Plüss, Jochen Richter und Stefan Möbus. Zehnter wird Harald Bachmann, gefolgt von Michael Garscha, Gerhard Waldhart und René Dümpelmann. Michel Groteclaes sichert sich Platz 14, gefolgt von Peter Kilian, Tom Knost, Niklas Schäfer, Martin Kaps und Haris Alagic. Rolf Salz wird Zwanzigster, vor Gert Ackermann, Jochen Deissler und Sascha Schulze. Position 24 geht an Leo Kuhn, Fünfundzwanzigster wird Robert Kruppert. 30 Fahrer am Start, nach vollen zwei Stunden immerhin noch 25 im Ziel – ein guter Schnitt.
Ein langes Rennen, ein langer Rennbericht, eine lange Wartezeit bis er fertig wurde. Dafür eine Entschuldigung an alle Leser. Wenn das Fahrerfeld stimmt, kann es halt auch nach 120 Minuten noch enge Duelle und seitenfüllende Action geben und genau das war hier der Fall. Die Piloten, die in Schanghai das Ziel gesehen haben, haben bei den extremen Temperaturen am Renntag jedenfalls nicht nur eine fahrerische, sondern auch eine konditionelle Leistung erbracht, auf die sie stolz sein können.
Mit dem dritten Sieg in Folge kann Mike Horn seine Führung weiter ausbauen und liegt schon nach zwei Rennabenden satte 14 Punkte vor dem Zweitplatzierten Oliver Kilian, der wiederum zwölf Punkte Vorsprung auf Sascha Miesterfeld und Dominik Pieper hat. Dahinter rückt das Feld enger zusammen und die Abstände betragen nur noch wenige Punkte – doch langsam muss etwas passieren, wenn die Plätze 1 und 2 der Gesamtwertung nicht schon früh in der Saison feststehen sollen. Die nächsten beiden Rennen fanden am 05.08.2016 auf dem Lausitzring statt – und wie sie ausgingen, werdet ihr hier im Laufe der nächsten Woche, also etwas termingerechter, nachlesen können. Seid gespannt!
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Ich will an dieser Stelle mal ganz allgemein den Auftritt von SRU loben : Tolle Präsentation, gefälliges Design und übersichtliches Layout, allet sehr professionell ;)…
Wär der Olli nicht selber so eingespannt als Fahrer/Admin und kann so sprechen wie er schreibt, hätte man einen guten Livestream-Kommentator. Die sind wohl dünn gesäat und das ist vielleicht noch das einzige Manko hier bei SRU : Mit nem professionell aufgezogenem Kommentator-Stream wär alles perfekt (würde aber eventuell das Interesse an geschriebenen Berichten schmälern – die aber eben auch viel Zeit kosten).
Um das alles aufrecht zu erhalten, käme eventuell früher oder später auch mal ne Stamm-User-Gebühr in Betracht oder ?
Dafür sollte man sich nicht schämen müssen – steckt ja viel Arbeit drin ;)….
Danke für die netten Worte. Aber aktuell haben wir ja zwei Serien welche professionell kommentiert werden. Mit der Multiclass Series kommt ab 1.9. sogar noch eine dritte dazu.
Ah ok, wusste ich nicht ;), letzter Stand bei mir war noch unter der alten Addresse (G5 HRM) – umso besser !
Ah Sebastian Gerhart , der kommentiert ja auch bei uns bei VR – gefragter Mann 🙂
Da hat der Oli mal wieder alles gegeben bei dem Rennbericht … find ich total geil 😀 Weiter so … schade das die Era der geschriebenen Rennberichte oder Sportereignisse vorbei ist im reallen Leben. Da würde er bestimmt ne Mark mit machen 😀