Hickl und Walter siegen in der Grünen Hölle
90 Minuten Nordschleife. Das Feld rollt los. Die verkürzte Einführungsrunde nutzt Konieczny zu einem guten Start und behauptet seine Pole. Walter Hampf geht mit einem Katapultstart an Hannes Hickl vorbei, kommt so auf Rang 2 vor. Im ersten Drittel der Nordschleife legt sich Zlusch seinen Vordermann Roersch zurecht und segelt gekonnt vorbei. Im Adenauer Forst dann die erste Schrecksekunde: Walter Hampf dreht sich von der Strecke und muß das gesamte Feld passieren lassen.Teamkollege Thomas Schmitt hat sich mittlerweile an den Auspuff von Hannes Hickl gehängt und drängt sich in seinen Rückspiegel.
Doch was ist da los? Ungünstige Winde? Der Führende Konieczny dreht sich ebenfalls und nimmt die rote Laterne von Walter Hampf entgegen. Derweil geht Matthias Zlusch mit einem selbstbewussten, aber überaus sehenswerten Manöver in der Mutkurve an Markus Walter vorbei, der aus seinem BMW Z4 GT3 nur staunend hinterherschaut. Zlusch kassiert kurz darauf auch Markus Roersch, der aber den Anschluss hält. Zlusch nun 4., Markus Walter zieht dahinter auf Rang 5 vor. Es führt nun Thomas Schmitt das Rennen und auch die GT3-Rennwertung an, in der GT2 führt Frank Leupold auf Platz 9 seine Klassenwertung vor Striegler an. Zlusch nähert sich nun mit großen Schritten Hannes Hickl. Während Schmitt vorn an der Spitze etwas Luft nach hinten genießt, kämpft in seinem Rücken das Quartett Hickl, Zlusch, Roersch und Walter um die Plätze, und zwar in Schulter-Klopf-Weite. Walter geht auf der Döttinger Höhe im Windschatten an Roersch´ Nissan vorbei, doch dieser kontert Ende der Döttinger Höhe. Folge: Aufgrund einer leichten Berührung obsiegen bei Walter die Seitenführungskräfte und er schlägt hart in die Begrenzung ein! Fällt dadurch bis auf Rang 9 zurück.
Zu Beginn der zweiten Runde Dreher Michael Nord in der ersten Kurve, beim Auffahren auf die Strecke dreht er Manuel Lange, den Meisterschaftsführenden der GT2. Wenig später ein weiteres Zusammentreffen der beiden, diesmal Nord im Kies, aber auch Lange verliert Plätze. Hannes Hickl nimmt an ähnlicher Stelle auch etwas Kiesgewichte auf, wird dadurch 8.;
Manuel Lange setzt sich ausgangs Flugplatz neben Thomas Huebner, doch irgendwann wird auch hier die Strecke schmal, und Lange schlägt hart rechts in die Begrenzung, verfehlt beim Rutschen quer über die Strecke Hübner nur knapp. Weiter vorn dreht sich auch Frank Leupold von der Strecke, sortiert sich aber sehr schnell wieder ohne nennenswerte Verluste wieder ein, muss lediglich Markus Walter passieren lassen. Schmitt hat nun Zlusch im Nacken, der sich sukzessive nähert und schon an den Kofferraumdeckel klopft. Roersch guckt sich das Spektakel amüsiert an, lauert auf seine Chance. Dahinter balgen sich Stingl, Hickl, Striegler sowie Oses und Kaps recht eng beieinander. Manuel Lange, schwer gebeutelt durch einige harte Einschläge und Ausritte, fällt bis auf Rang 18 zurück.
An der Spitze gehen Schmitt und Zlusch nebeneinander durch den Abschnitt Antoniusbuche, nachdem Zlusch nicht vom Windschatten auf der Döttinger Höhe profitieren konnte. Mit dem Lolli zwischen den Zähnen zwängt er sich an Schmitt vorbei, aber….er verliert den AMG GT3 beim Anbremsen! Allerdings so elegant über den Grünstreifen driftend, das Roersch nicht vorbeigehen kann. Im Mittelfeld kämpfen Thomas Huebner, Heiko Sanders und Stephan Gautschi hart aber fair miteinander, und Gautschi erkämpft sich dabei Rang 12 von Sanders. Manuel Lange parkt seinen arg verformten Ferrari derweil an der Box, die Mechaniker versuchen anhand von Werksbroschüren und Zeugenaussagen, den Wagen zu rekonstruieren. Konieczny zwängt sich im Kampf um Platz 18 an Dominik Pieper vorbei, der so seine liebe Not mit der Strecke und mangelndem Training hat. In dieser 3. Runde liegt Walter Hampf nunmehr auf Rang 14., in der GT2-Klasse tummelt sich Jürgen Dost, entspannt klassische Musik hörend, auf der 22. Position. Hampf dreht weiter auf, geht an Sanders vorbei. Auch Johannes Peiter und Michael Nord folgen diesem Beispiel.
Sanders hat offenbar mit ersten Übermüdungserscheinungen seiner Corvette nach 50 km zu kämpfen. An der Spitze haben sich Roersch und Stingl an Zlusch verbeimogeln können. Dieser liegt nun auf Platz 4. Schmitt hat als Führender nun schon mehr als 8 Sekunden Vorsprung. Stephan Gautschi legt sich Michael Nord zurecht, doch der Überholversuch endet im Desaster, beide crashen und verlieren Plätze und Blech/Carbon. Auch Striegler stellt seinen Wagen kurz quer, kommt aber ohne Probleme wieder weiter im Metzgesfeld. Nord geht wieder an Gautschi vorbei, diesmal ohne Berührung, da sein Kontrahent es langsamer angehen lässt. Vorn holt sich Zlusch den 3. Plkatz von Roersch zurück, Stingl liegt im Glickenhaus weiter davor. Raphael Gautschi´s Motor hatte erst Leistung, dann einen coolen Sound mit Paukenschlag, dann rauchende Stille. Das Aus in Runde Drei.
Wieder im vorderen Feld, der Zweikampf Hickl gegen Roersch, Hickl geht auf der Döttinger Höhe vorbei und sichert sich die vierte Position. Völlig geschockt vom Platzverlust geht Roersch an die Box und lässt den Nissan flicken. Markus Walter ist schon 7., Walter Hampf auf Rang 10 vorgefahren, knapp hinter Lamborghini-Pilot Silvio Striegler. In Runde 4 die ersten Boxenstopps, die das Feld durcheinanderwirbeln. Manuel Lange in einem deformierten Etwas mit Ferrari-Emblem auf Platz 24 chancenlos. An der Spitze schiebt sich Hickl an Zlusch vorbei auf Platz 3, die GT2-Wertung führt Frank Leupld in der Corvette auf Rennposition 8 an. Doch kurz darauf gehen hampf und ein starker Silvio Striegler an ihm vorbei.
Die sechste Runde sieht zur Rennhalbzeit Ralf Stingl an der Spitze, gefolgt von Hannes Hickl und Thomas Schmitt. Martin Kaps und Walter Hampf balgen sich um Platz 4, doch Hampf geht ohne großes Trara vorbei und ist nun Vierter. In Sichtweite Benjamin Oses, der ein James-Bond-Rennen fährt: Still und unauffällig, aber wahnsinnig effektiv.
Runde 7, weitere Boxenstopps, die Mechaniker geraten teilweise an die Grenzen ihrer Kreativität, auf der Suche nach Ersatzteilen werden nun auch Getränkeautomaten und Kaffeemaschinen geplündert.
Ein technischer Ausfall trifft Roland Weis, aussichtsreich im Rennen, unverhofft in Runde 7. Hannes Hickl geht an Stingl vorbei und führt nun das Rennen in seinem BMW Z4 GT3 an. Heiko Sanders behauptet in seiner GT2-Corvette Rang 13 vor einem wild attackierenden Johannes Peiter. Eine Runde später, es ist nicht das Rennen des Michael Nord. Im Kampf gegen Thomas Huebner dreht er sich wieder von der Strecke, sein lederummanteltes Lenkrad ist feucht von Tränen der Wut und dem Rotz des Trotzes. Runde 9, das Feld hat sich weit auseinandergezogen, doch immer wieder gibt es vereinzelte, spektakuläre Zweikämpfe. Hickl führt weiterhin vor Stingl und Schmitt, dahinter Walter und Zlusch.
Das Corvette-Duo Leupold und Sanders kämpft um die GT2-Krone des Rennens, eine Runde später geht Leupold auf der Döttinger Höhe vorbei, Sanders steckt fair zurück. Vorn jagt Walter Hampf nun Matthias Zlusch im Kampf um die 5. Position. Doch im Überschwang der Ekstase und geblendet durch Freudentränen ob des kommenden Platzgewinnes dreht sich Hampf und verliert so gut 10 Sekunden auf Zlusch. Markus Walter hat sich zeitgleich an Ralf Stingl herangekämpft und scheucht den Glickenhaus vor sich her. Platz 2 lautet das Ziel, und der Doppelsieg für das Simracing-Tools-Team. Ausgeschieden sind bis dato Raphael Gautschi nach Motorschaden, Roland Weis nach technischem K.O., Dominik Pieper nach Ausfall, Martin Kaps und Markus Roersch diskutieren noch mit ihren Teamchefs an der Box, wer für die Schäden aufkommt.
Letzte Runde. Hannes Hickl rast mit fast 20 Sekunden Vorsprung dem Sieg entgegen. Doch dahinter steppt das Eichhörnchen, Markus Walter geht vor der Döttinger Höhe in die ideale Windschatten-Position, doch Stingl verdirbt ihm den Spaß und schlingert in die Wiese, Walter gewinnt so kampflos die Position 2. So gewinnt Hickl vor seinem Teamkollegen Walter und vor dem Drittplatzierten Ralf Stingl. Dahinter Thomas Schmitt vor Matthias Zlusch und Walter Hampf. Benjamin Oses spektakulär unauffällig Platz 7. Stefan Konieczny vom letzten Platz meisterlich noch auf Rang 8, vor Silvio Striegler und Michael Nord, dem Pechvogel des Abends. Thomas Huebner auf Platz 11, dahinter entscheidet Frank Leupold die GT2-Wertung für sich für Heiko Sanders. Johannes Peiter, Günther Jahn und Raphael Gautschi platzieren sich dahinter, auch Manuel Lange bringt sein Blechknäuel ins Ziel, vor Bernhard Janssen. Jürgen Dost hatte seinen Ferrari schon eine Runde vorher in die Box gesteuert.
Gratulation ans Podest und den mitreißenden Stream von Bernd Schmidt, der vermutlich eine Packung Blutdrucksenker und zwei Kannen Kamillentee benötigte.
Super Bericht und ein schönes Rennen. Stream hat echt Spaß gemacht gut kommentiert von Bernd Schmidt.
Toller Bericht,super geschrieben!
“die Mechaniker versuchen anhand von Werksbroschüren und Zeugenaussagen, den Wagen zu rekonstruieren” Haha, ich habe mich köstlich amüsiert beim lesen. Vielen Dank für den tollen Bericht!