Eng, wellig und verdammt gefährlich; so heimtückisch und herausfordernd präsentierte sich der Long Beach Grand Prix Circuit zur Austragung des 10. Wertunglaufes der aktuellen GT Pro Series. Nicht, dass es schon schwierig genug wäre, die Hatz über die Straßen von Long Beach zu überstehen. Nein, der Aufbau des Kurses zeigte zahlreiche Kanten entlang der Streckenbegrenzung, die dem einen oder anderen Teilnehmer zum Verhängnis werden sollten. Ganz offensichtlich begünstigte die Streckenführung diejenigen Teilnehmer, die sich mit einem heckgetriebenen Fabrikat in die Meisterschaft eingeschrieben hatten. So platzierten sich in der Qualifikation Manuel Gogeissl und Silvio Striegler für GAMOPHYRACING.DE I sowie Marcus Gerzack für NoLimit Motorsport II auf den besten Startplätzen. Auch Neueinsteiger Tim Ullrich konnte sich mit seinem Elfer für Seawolf Netrace Motorsport auf Rang 8 qualifizieren.
Selten, aber wahr: Die 1. Runde lief unfallfrei ab. Im Vorderfeld blieben auch größere Verschiebungen aus, einzig Felix Heinen schob sich am Teamkollegen Frühauf und dem Meisterschaftsführenden Bräutigam vor auf P4. 11 Runden lief das Rennen mit vereinzelten Aufregern im Mittel- bzw. Hinterfeld vor sich hin als die Teamkollegen Gogeissl und Striegler plötzlich die Plätze tauschten. Ein kleiner, aber folgenloser Verbremser Geogeissls hatte Striegler den nötigen Raum verschafft um durchzuschlüpfen. Ansonsten blieb es bis Runde 24 im Bereich der erweiterten Spitze weiterhin ruhig. Striegler lag mittlerweile gut 3 sek. vor Gogeissl in Führung, 6 sek. vor Gerzack und 12 sek. vor der Kampfgruppe Heinen, Bräutigam und Plattner. Plötzlich herrschte Unruhe im Stream. Felix Heinen und Christoph Plattner fielen deutlich zurück. Ein Blick ins Replay brachte die Auflösung: Plattner hatte sich beim Anbremsen auf Turn 1 hinter Felix Heinen völlig verschätzt und dabei den Green Flashes-Ferrari sowie sich selbst abgeräumt. Bräutigam, der lachende Dritte und die Konkurenten brachten ihre Fahrzeuge zur Reparatur an die Box. Mit einer Runde Rückstand und auf P10 und P11 liegend ging es für die beiden Unfallbeteiligten weiter. Die Freude Bräutigams über das Geschenk war bereits gewichen, fern von Freund und Feind hieß auf dem 4. Rang die Konzentration hoch zu halten und schon passierte es.
…ohne Not nach einer problemlosen Überrundung im Reifelstapel von Turn 1. Damit war die Chance auf den ganz großen Streich gegen den abwesenden Teamkollegen Markus Walter passé. Doch Bräutigam gab nicht auf. Nach einer langen Reparatur brachte er seine Corvette noch auf dem 10. Rang ins Ziel und hat damit zumindest den Vorteil seine Zuladung gegenüber Walter deutlich zu reduzieren.
Drama um Drama. Ein paar Runden nach Bräutigam lehnte auch der ehemals Führende Striegler, der seinen Stop bereits hinter sich hatte, seinen Wagen in Turn 1 an die Reifenstapel. Siegeshoffnung ade. 11 Minuten vor Schluß kamen nun die aktuellen Spitzenreiter Gogeissl und Gerzack zeitgleich zum Boxenstop. Nachdem etwas später Tim Ullrich seinerseits Sprit nachgefasst hatte, waren 6 Runden vor dem Ende die Podiumsplätze vergeben. Zwar reihte sich Ullrich nur 2 sek. hinter dem neuen Drittplatzierten Robert Worm ein, doch konnte er den Green Flashes II-Piloten im weiteren Verlauf nicht halten. Apropos Robert Worm: Dieser Herr hatte sich als einer von Wenigen das ganze Rennen lang schadlos gehalten und fuhr nun die Ernte dafür ein. Doch bis zur Zielflagge sollte es ganz vorne noch einmal spannend werden. Marcus Gerzack auf P2 hatte nach dem Boxenbesuch 5 sek. Rückstand auf seinen Vordermann und er holte mit großen Schritten auf. Zwei Umrundungen vor dem Zielstrich war Gerzack an Gogeissl dran, doch es reichte nicht mehr, Gerzack fand keinen Weg vorbei.
Um Haaresbreite siegt Manuel Gogeissl nach dem Valencia Street Circuit auf dem nächsten Stadtkurs. Das Podium komplettieren Marcus Gerzack und Rorbet Worm.
Der vorletzte Wertungslauf in der 6. Saison der GT Pro Series findet am 29.11.2016 statt. Auf die Teilnehmer wartet eine spektakuläre Achterbahnfahrt auf dem Barber Motorsports Park im Birmingham.
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