Funevent 72: Leichtbau-Amis, Snetterton 1964, 14.07.2023, 19:30h

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Funevent 72: Leichtbau-Amis, Snetterton 1964, 14.07.2023, 19:30h

Beitrag von Foren Mitglied » 10. Juli 2023, 23:20:36

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Amerikanische Fahrzeuge sind groß, stark und schwer - so lautet die stereotypische Sichtweise. In dieser Woche fahren wir einige, legendäre Ami-Sportwagen aus den frühen 60er Jahren, die dieses Statement gründlichst wiederlegen.
Zur Auswahl stehen drei Fabrikate. Zum einen wäre da die beeindruckende Corvette "Grand Sport". Schon kurz nach der Markteinführung der neuen Corvette C2 wurde klar, dass das realtiv schwere Fahrzeug keine Chance gegen die zur gleichen Zeit vorgestellte, mehrere hundert Kilo leichtere Shelby Cobra hatte. Die Dominanz eines britischen Autos mit Ford-Technik war nicht hinnehmbar, die "Grand Sport" war die Antwort. Mit radikal erleichtertem Chassis, dünner, handlaminierter Karosserie und unter Weglassung sämtlicher micht lebenswichtiger Bauteile wurde ein Gewicht von deutlich unter einer Tonne realisiert, mit dem der sehr drehmomentstarke, durch Weber-Vergaser beatmete 5,4-Liter Smallblock leichtes Spiel hatte. Gebaut wurden Coupés und Cabrios, wir fahren die offene Variante, die mit ihrer Kombination aus niedriger Frontscheibe und hohem Targa-Bügel besonders ins Auge sticht. Die Corvette ist das schnellste Auto im Feld und überzeugt mit brutaler Beschleunigung, relativ guten bremsen und viel Grip, das typische, leicht schwammige Corvette C2-Fahrverhalten ist jedoch auch hier spürbar, so dass am Lenkrad immer volle Konzentration gefordert ist.
Das schwerste ... pardon, das am wenigsten leichte Fahrzeug im Feld ist das Shelby Daytona Coupé, eine für Langstreckenrennen und Topspeedkurse optimierte Version der Cobra, die mit ihrem "Basismodell" kaum noch etwas gemein hat. Knapp über eine Tonne kommt der elegante Wagen mit Fahrer, zugleich ist das 4,7-Liter Ford-Aggregat deutlich schwächer als der konkurrierende Chevy-Motor. Dies führt zu vergleichsweise schwachem Durchzug bei niedrigen geschwindigkeiten, jenseits der 200km/h bietet sich aufgrund der hervorragenden Aerodynamik des Wagens jedoch ein ganz anderes Bild, und er kann mühelos mit der weniger windschnittigen Corvette mithalten. Das Daytona Coupé verfügt über ein ruhiges und relativ gutmütiges Fahrverhalten und lässt sich insgesamt sehr angenehm pilotieren, leidert aber unter schwachen Bremsen. Zeitentechnisch liegt es im Mittelfeld.
Ein absoluter Exot ist der letzte Kandidat, der Bill Thomas Cheetah. Dieses winzige, eigenwillig geformte Auto wurde vom bekannten Chevrolet-Tuner Bill Thomas ebenfalls als Reaktion auf die Cobra gebaut, mit dem Segen, aber ohne große, finanzielle Unterstützung von Chevrolet. Ein Gitterrohrrahmen aus dünnwandigem CrMo-Stahl, eine federleichte Aluminium-Karosse und die kleinen Abmessungen sorgen dafür, dass der Wagen trotz vorhandenem Dach nur geringfügig schwerer ist als die offene Corvette "Grand Sport". Der 54,4-Liter Smallblock ist nahezu identisch zum Corvette-Triebwerk, greift aber satt der Weber-vergaser auf eine eigenwillig konstruierte Rochester-Einspritzung mit zwei riesigen, durch die Haube ragenden Ansaugtrichtern zurück und hat etwas weniger Spitzenleistung. Das Triebwerk ist extrem weit hinten angeordnet, so dass der Fahrer praktisch auf der Hinterachse saß und eine nahezu perfekte Gewichtsverteilung erreicht wurde. Dennoch erwies sich der Wagen als nahezu unfahrbar - aufgrund des viel zu verwindungsanfälligen Chassis. Der Cheetah beschleunigt gut, bremst hervorragend und hat theoretisch viel Grip, kann diesen aber praktisch aufgrund des gefährlichen Fahrverhaltens kaum nutzen. Die Aerodynamik der skurrillen Karosserie ist nicht sonderlich gut, so dass auch der Top Speed etwas schlechter ausfällt als bei der Konkurrenz. Insgesamt macht das den Cheetah zum langsamsten Wagen im Feld.

Diese deutliche, aber nicht zu große Abstufung machen wir uns zu nutze und veranstalten ein kleines "handicap-Event", bei dem die schnellsten Fahrer nur auf den schwierigen Cheetah Zugriff haben, das Mittelfeld die Wahl zwischen Cheetah und Daytona Coupé hat, und die verbleibenden Fahrer alle Wagen inklusive der Corvette wählen können. Das Ganze ist ein Test, je nach Feedback machen wir so etwas in Zukunft regelmäßiger (aber sicher nicht immer).

Damit bleibt nur noch die Strecke, die ebenfalls einen kleinen Leckerbissen darstellt. Die alte 1964er Variante des britischen Snetterton hat mit dem modernen, engen Kurs kaum etwas gemein. Stattdessen erwartet uns hier ein schneller, flüssiger Kurs mit nur einer engen Haarnadel, der dennoch hohe Ansprüche an die Bremsanlage stellt. Die Fahrbahnbreite ist mittel, richtige Auslaufzonen sucht man jedoch vergeblich. Direkt neben der Strecke warten unebene Wiesen, Hecken, Erdwälle oder Strohballen, so dass hier jeder gut beraten ist, knapp unterhalb des Limits zu bleiben. Dann bietet Snetterton gewaltigen Fahrspaß und viele tolle Überholgelegenheiten. Passend zu den drei Autos fahren wir diesmal drei 15-Minütige Sprintrennen.

Organisatorisches:

Verfügbare Fahrzeuge
  • 1963 Chevrolet Corvette Grand Sport
  • ACL GTR Shelby Daytona
  • Bill Thomas Cheetah
Fahrzeugverteilung

Eigentlich wollte ich das Ganze an den Ergebnissen des letzten Freitags festmachen. Aufgrund der recht hohen Abwesenheitsquote muss ich die Liste jedoch "nach Gefühl" ergänzen. Nagelt mich nicht drauf fest und seht es als Versuch für ein enger beieinander liegendes Feld. ;) Unsere "sporadischen" Teilnehmer sind auch nicht drauf, das machen wir dann bei Erscheinen spontan. :)
  • Dom, Ralf, Olli - nur Cheetah
  • Frank, Peter, Marcel - Cheetah oder Daytona Coupé
  • Socke, Rolf, Wolfgang - freie Wagenwahl
Downloads

Wagen und Strecke werden bis spätestens Mittwoch im Discord zum Download zur Verfügung gestellt.


Zeitplan:

Freitag, 14.07.2023

Training: 19:30h-20:15h

Quali 1: 20:15h – 20:30h
Rennen 1: 15 min

Quali 2: 20:50h – 21:05h
Rennen 2: 15 min

Quali 3: 21:25h – 21:40h
Rennen 3: 15 min

Viel Spaß! :)

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